Buchtipps: 5 Dystopien zum Nachdenken

Buchtipps: 5 Dystopien zum Nachdenken

In diesem Blogpost möchte ich euch 5 Dystpoien zum Nachdenken vorstellen. Warum? Es sind schwere Zeiten für uns. Durch den Ausbruch des Coronavirus müssen wir soziale Kontakte meiden, viele können nicht arbeiten, einige müssen um ihre Existenz bangen. Wir versuchen positiv zu bleiben, auch wenn auf der Welt schon viele Menschen am Coronavirus gestorben sind. Wir verbringen viel Zeit Zuhause, nur mit der engsten Familie und den engsten Freunden und merken wieder, was uns eigentlich wirklich wichtig ist.

Ich finde wir sollten diese schlimme Zeit nutzen, um uns mit uns selbst, aber auch mit unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Die überschüssige Zeit, die wir jetzt haben, könnte man doch gut für das Lesen eines Buches nutzen. In Frankreich ist seit Wochen „Die Pest“ von Albert Camus auf den Bestseller-Listen. Ich stelle euch deshalb meine Buchtipps: „5 Dystopien zum Nachdenken“ vor.

Was ist eine Dystopie?

Eine Dystopie ist in der Literaturwissenschaft eine fiktionale, in der Zukunft spielende Erzählung mit einem negativen Ausgang – Das sagt zumindest Wikipedia. Eine Dystopie ist aber noch viel mehr: Ich verstehe darunter Werke, die sich mit Problemen auseinandersetzen, Werke, die kritisieren und auf verschiedene positive oder negative Entwicklungen aufmerksam machen. Und ganz wichtig: Auch wenn es meist negative Versionen der Zukunft sind, macht es trotzdem Spaß sie zu lesen.

1. Ready Player One

Es gibt Dystopien, die sind schon vor Jahrzehnten erschienen. Klassiker quasi. Es gibt aber auch gute „neue“ Dystopien. „Ready Player One“ von Ernest Cline gehört zu Letzterem, ist dadurch aber keinesfalls schlechter. Das Buch spielt im Jahr 2044 – die Welt wie wir sie kennen, sieht mittlerweile ganz anders aus. Für Wade Watts hat sie nichts mehr zu bieten, deshalb flieht er so oft er kann in eine virtuelle Welt, in die „OASIS“. Hier kann man leben, spielen, sich verlieben und wird nicht von der schwierigen Realität abgelenkt.

Das Buch Ready Player One von Ernest Cline ist eine moderne Dystopie.

Eines Tages findet Wade in einem Online-Game innerhalb der „OASIS“ den ersten Hinweis auf einen sehr wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer der „OASIS“ seiner Cyber-Welt hinterlassen hat. Wade Watt wird zur Berühmtheit, gerät dabei aber auch ins Visier eines Killerkomandos. Und zwar in der virtuellen Welt, als auch in der Realität!

„Ready Player One“ ist einzigartig und vielseitig. Es hat Science-Fiction- und Actionfilm-Elemente, ist interessant für Fans alter Videospiele und der 80er. Es ist gesellschaftskritisch, hat eine kleine Liebesgeschichte und so weiter. Auch Leser, die normalerweise nichts mit Science-Fiction-Büchern anfangen können, werden an dem Buch gefallen finden. Es ist auch ein super Einsteiger-Buch, für alle, die das Genre ausprobieren wollen.

Mir hat die Geschichte von „Ready Player One“ und die Gesellschaftskritik dahinter sehr gut gefallen. Ernest Cline schafft es mit einer spannenden, fiktionalen Geschichte gesellschaftliche Probleme aufzuzeigen und den Leser zum Nachdenken anzuregen. Und das auch noch, ohne dass der Leser es großartig merkt! Das Buch warnt vor der Macht großer Konzerne, vor dem Entfliehen in virtuelle Welten und dem Fehlen von sozialen Kontakten, vor der Schere zwischen Arm und Reich bzw. vor den Folgen der Klimaerwärmung und vieles mehr. Es ist ein allumfassender Querschnitt einer Zukunft, die Realität werden könnte, wenn wir so weiter leben, wie jetzt. Diese schwierigen Themen in ein gutes, spannendes Science-Fiction-Buch zu verpacken ist nicht einfach. Ernest Cline schafft es wie gesagt auch noch, dass man während des Lesens von Wade’s Geschichte gar nicht so merkt, dass es sich um eine Dystopie handelt. Es ist einfach ein unterhaltendes Buch!

2. Brave New World

Bei dem Buch „Brave New World“ (deutsch: „Schöne neue Welt“) hingegen merkt man sofort, dass es sich um eine negative Version der Zukunft, um eine Dystopie, handelt. Es ist ein absoluter Klassiker und wird auch oft in der Schule gelesen. Ich habe es in der Oberstufe im Englisch-Leistungskurs gelesen. Damals habe ich mich geärgert, dass ich die „hässliche“ Schulbuchausgabe kaufen musste. Es gab doch so viele schöne Versionen mit tollen Covern! Wie sich später herausstellen sollte, war die Schulbuchausgabe genau das richtige für mich. Aber dazu später mehr.

Buch Brave New World von Aldous Huxley in einem Bücherregal.

Darum geht es in „Brave New World“

Aldous Huxley stellt in seinem Buch „Brave New World“ eine Wohlstandsgesellschaft dar, die alle sozialen Probleme überwunden hat. Babys werden nicht mehr ausgetragen, sondern gezüchtet. Die Gesellschaft ist in fünf Kasten unterteilt und wird durch Manipulationen vervielfältigt. Individualismus gibt es nicht mir und die Menschlichkeit geht verloren.

„Brave New World“ ist nicht so einfach zu lesen, wie zum Beispiel „Ready Player One“. Trotzdem lohnt es sich, es ist ein Meisterwerk. Zum einen führt es einem die Fehler unserer Gesellschaft und was daraus werden könnte, auf schreckliche Weise vor Augen. Zum anderen ist es unglaublich gut bzw. mit sehr viel Hintergedanken geschrieben. Versteht mich nicht falsch, es gibt andere Bücher und Schreibstile, die mich mehr verzaubert haben, als „Brave New World“. Das Besondere an diesem Buch sind die vielen verstecken Anspielungen. Und hier komme ich wieder auf meine hässliche Schulbuchausgabe zurück. Anders als andere Ausgaben ist sie voller Fußnoten und damit ein echter Schatz! Aldous Huxley baut in viele Wörter und Sätze Doppeldeutungen ein. Er hat sich zum Beispiel genau überlegt, wie jeder einzelne seiner Charaktere heißen sollen und welche Anspielungen aus der wirklichen Welt er damit machen möchte. Meine Schulbuchausgabe zeigt einem diese wunderbaren, intelligenten Anspielungen. Sie sind so versteckt, dass man sie als (junger) Leser niemals von alleine entdeckt hätte. Lange Rede, kurzer Sinn: „Brave New World“ ist eine der besten Dystopien, die ich je gelesen habe und ist das perfekte Buch zum Nachdenken in Zeiten des Coronavirus.

Meine Schulbuchausgabe:

Das hier ist meine Schulbuchausgabe.

3. Die Tribute von Panem

Viele kennen wahrscheinlich eher die Filme, die Bücher sind aber auch sehr lesenswert (und wie fast immer besser als die Filme). „Die Tribute von Panem“ von Suzanne Collins gehört für mich zu den besten Dystopien.

Ein Engel mit schwarzen Flügeln und Feuer.
Nachgestelltes Bild von Pixabay.

Darum geht es in „Die Tribute von Panem“

Nordamerika gibt es nicht mehr. Krieg und Naturkatastrophen haben das Land zerstört. Aus den Trümmern ist „Panem“ entstanden. Einmal im Jahr werden in „Panem“ tödliche Spiele, die „Hungergames“, veranstaltet. Als ihre kleine Schwester als Teilnehmerin gezogen wird, meldet sich Katniss freiwillig und rettet damit das Leben ihrer Schwester. Doch nun muss Katniss um ihr eigenes Überleben kämpfen.

Anders als die ersten Beiden Dystopien, die ich euch vorgestellt habe, ist „Die Tribute von Panem“ eine Trilogie. In allen drei Bänden begleitet man Katniss und ihre Freunde bei ihrem Kampf gegen die Mächtigen von „Panem“. Am Ende gewinnt … Spoiler! Natürlich das Gute! Trotzdem ist es eine Dystopie, die zum Nachdenken anregt.

4. Fahrenheit 451

„Fahrenheit 451“ wird auch oft in der Schule gelesen. Es ist, wie „Brave New World“ ein Klassiker unter den Dystopien. In dem Buch geht es um die Stadt den Bradbury in einer nahen Zukunft. Die Feuerwehr ist nicht mehr mit Wasserspritzen ausgerüstet, sondern mit Flammenwerfern, die Bücher vernichten. (Schon soviel vorweg: Bücher symbolisieren hier individualistischen Denkens.) Doch da beginnt ein Feuerwehrmann, sich Fragen zu stellen …

Das Buch Fahrenheit 451 von Ray Bradbury in einem Bücherregal.
Meine „hässliche“ Schulbuchversion

Das Buch von Ray Bradbury ist kurz und relativ leicht zu lesen. Gepaart mit einer Lektürehilfe schöpft man das Werk komplett aus. Wie auch Brave New World kann man es nicht so unbeschwert lesen, wie beispielsweise „Die Tribute von Panem“. Nichts desto trotz ist es ein MUSS. Für mich ist es ein Klassiker. Außerdem ist es super dünn. Es gibt also wirklich keine Ausrede es nicht zu lesen (grins).

5. Queen of the Tearling

Die „Queen of the Tearling“-Trilogie von Erika Johansen ist eine der besten Fantasy-Reihen, die ich je gelesen habe. Der Dystopie-Charakter der Buchserie ist sehr versteckt und wird erst ganz am Ende deutlich. Mehr möchte ich gar nicht verraten, denn das würde das Gesamtkonzept der Bücher und damit den Lesespaß komplett zerstören. Getarnt als ganz normale (Young Adult) Fantasy-Bücher, sind sie besonders geeignet für Leser, die gerade, zum Beispiel durch den Coronavirus, aus der wirklichen Welt entfliehen wollen und einfach nur gute Bücher genießen möchten. Dass man ganz nebenbei eine Dystopie ließt, ist hier also nur ein positiver Nebeneffekt!

Die Bücher der Serie Queen of the Tearling von Erika Johansen.

Der Inhalt: In „Queen of the Tearling“ möchte Prinzessin Kelsea Ragleigh Glynn mit 19 Jahren ihren Thron besteigen. Sie ist im Exil aufgewachsen, nachdem ihre Mutter Queen Elyssa gestorben ist. Als Bücherwurm und Streberin hat sie allerdings wenig Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Trotzdem ist sie nicht machtlos: Um ihren Hals hängt der Tearling-Saphir mit einer wahnsinnigen magischen Kraft. Außerdem wird sie auf ihrem beschwerlichen Weg zu ihrem Thron von der „Queen’s Guard“, einem Kadre mutiger Ritter, begleitet. Kelsea braucht sie alle, um gegen ihre vielen Feinde, die sie nicht auf dem Thron haben wollen, zu bestehen. Außerdem wird ihr Land immer wieder von der mächtigen Herrscherin des Nachbarlandes Mortmesne bedroht. Kelsea weiß, sie darf sich keinen einzigen Fehler erlauben. Doch ihre Mutter hatte damals einen dunklen Pakt geschlossen, um Tearling zu schützen. Einen Pakt, dessen Konsequenzen Kelsea nun zu spüren bekommt…

Die Beschreibung von „Queen of the Tearling“ hört sich gerade auch für mich komplex, fast schon abschreckend an. Doch alle drei Bücher sind grandios! Wer gerne Fantasy-Bücher mit viel politischem Geschehen liest, wird diese Bücher lieben. Und dabei auch einiges über unsere Gesellschaft lernen. Denn am Ende sind die Bücher eben doch Dystopien …

Und habt ihr eines der Bücher gelesen? Schreibt es unten in die Kommentare!
Wenn ihr euch jetzt eine der Dystopien besorgen wollt, schaut euch doch vorher meinen Blogpost über bessere Alternativen von Amazon an.

Last Updated on 4. November 2020 by Maria

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Maria

Hallo Zusammen! Ich bin Maria, 22 Jahre alt und Journalistik-Studentin. Auf Beyond Cardinal Points schreibe ich übers Reisen und über Bücher – also über meine zwei Leidenschaften. Ich freue mich darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen!

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