Auslandssemester: Ein halbes Jahr in Jakarta, Indonesien

Auslandssemester: Ein halbes Jahr in Jakarta, Indonesien

Backpacking in Asien – für viele ein Traum. Fremde Kulturen, traumhafte Strände, tolle Tempel und so viel mehr. Doch wie ist es in so einem Land zu leben? Ist es immer noch so traumhaft wie es von anderen Urlaubern beschriebenen wird? Meine Antwort nach fünf Monaten Auslandssemester in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens: Ja!

Studenten in Jakarta, Indonesien.
Meine Freundin Isabell und ich mit indonesischen Studierenden.

In meinem Auslandssemester habe ich Indonesien sehr intensiv kennengelernt. Ich war mehr als eine “normale Touristin”. Ich habe fünf Monate quasi wie eine Einheimische gelebt und dadurch die Menschen, das Essen, die Kultur und die Landschaft viel besser kennengelernt, als auf einer kurzen touristischen Reise. Das bedeutet aber auch, dass nicht alle Erfahrungen, die ich gemacht habe glänzen. Grundsätzlich kann ich aber sagen: Ich habe viele neue Leute kennengelernt und mich oft über die Gastfreundschaft und die offene, hilfsbereite Art der Indonesier gefreut.

In der Uni hatten wir immer viel Spaß und haben schnell Bekanntschaften gefunden. Zu Beginn des Auslandssemesters war zum Beispiel das Essen in der Cafeteria der Uni jedes Mal aufs Neue ein Abenteuer. Die Cafeteria ist draußen und besteht aus ungefähr sieben bis zehn Straßenständen sowie Bänken und Tischen zum Essen. Das Bestellen war zwar manchmal eine Herausforderung, aber eine lustige! Alle haben versucht uns zu helfen und sich gefreut, wenn wir versucht haben auf Indonesisch zu bestellen. Der wichtigste Satz, den wir gleich am Anfang gelernt haben: „Tidak pedas“, bitte nicht scharf.

Studenten in Jakarta, Indonesien.
Die indonesischen Studierenden bei einer Art Apell. Wir Auslandsstudierenden mussten die grelle Kleidung nicht tragen.

Das Essen in Indonesien hat mir meist sehr gut geschmeckt. An der Uni gab es häufig GadoGado. Das ist Gemüse in einer Erdnusssoße, dazu gibt es natürlich Reis. Generell ist das Leben und Essen in Indonesien sehr günstig. GadoGado an der Uni kostete umgerechnet 0,60 Euro. Auch die Nudelsuppe oder die frischen Mango-Smoothies waren bei uns beliebt.

Essensstand in Jakarta, Indonesien.

Es hat eine Weile gedauert bis wir uns in Jakarta zurechtgefunden haben. Es ist wirklich faszinierend in einer Stadt mit rund zehn Millionen Einwohnern zu leben. Es war dort nie ruhig, überall wurde gebaut und es waren immer Menschen unterwegs. Nach einer Weile haben wir “unsere” Straßenstände gefunden, zu denen wir regelmäßig zum Abendessen
gegangen sind. Die Leute haben sich immer unheimlich gefreut, dass wir mit ihnen an der Straße gegessen haben. Für umgerechnet 1,50 Cent haben wir dort Sate mit Reis oder auch Nasi Goreng, also gebratenen Reis bekommen.

Essensstand in Jakarta, Indonesien.

Ab und zu wollten wir dann aber doch etwas europäisches essen und sind in eine der etlichen Malls gegangen. Dort haben wir auch eine große Auswahl an westlichem Essen bekommen. Verhältnismäßig war das Essen dort ein wenig teuer, aber immer noch nicht mit deutschen Preisen zu vergleichen.

Zwei Frauen in einem europäischen Restaurant in Jakarta, Indonesien.
Isabell und ich in einem „europäischen“ Restaurant.

In ganz Indonesien, vor allem aber in Jakarta, ist mir der Kontrast zwischen arm und reich aufgefallen. Auf dem Weg zu einer der etlichen Shoppingmalls läuft man vorbei an Menschen, die sehr wenig haben. In der Mall angekommen, betritt man plötzlich eine andere Welt. Von Starbucks über H&M bis zu Dior gibt es dort alles. Der Unterschied und diese Nähe zwischen extrem armen und extrem reichen Umgebungen war grotesk.

Kinder in ärmlichen Verhältnissen in Jakarta, Indonesien.

An den Wochenenden sind wir oft verreist. Meistens sind wir geflogen, waren aber auch mit dem Zug oder mit dem Bus unterwegs. Mit dem Zug kann man in Indonesien sehr bequem verreisen, die Busreise war im Vergleich etwas aufregender. Der Bus war total voll, sodass einige Passagiere für ein paar Stunden im Gang stehen mussten und wir mussten unser Gepäck die ganze Zeit auf dem Schoß haben. Schlafen konnten wir nicht viel, da der Bus so rasant um die Kurven gefahren ist. Im Nachhinein ein Abenteuer über das wir noch lange gesprochen haben.

Zwei Frauen in einem Nachtbus in Indonesien.
Isabell und ich auf einer kurvenreichen Busfahrt.

Die Möglichkeit so viel zu Reisen während des Auslandssemesters war wirklich toll. Wir haben vom Stand auf Bali über Tempel in Yogyakarta bis hin zum Großstadtleben in Kuala Lumpur vieles gesehen. Am meisten Spaß hat es gemacht überall neue Menschen kennenzulernen, andere Reisende aber auch Einheimische.

Zu Beginn habe ich erwähnt, dass nicht alle Erfahrungen, die ich gemacht habe gute Erfahrungen waren. Wenn man auf längere Zeit an einem fremden Ort lebt, dann bleibt das – anders als bei einer kurzen Reise als Tourist – nicht aus. Das Leben in einer Großstadt war zwar aufregend, jedoch war es manchmal auch ein bisschen anstrengend. Als Europäerin
kam es außerdem vor, dass man auf der Straße schräg von der Seite angestarrt wurde. Ab und zu fiel auch das Wort “Bule”, auf deutsch “die Weiße”.

Indonesische Reisegruppe.
Diese indonesische Reisegruppe wollte unbedingt ein Foto mit der blonden Isabell machen. Ihr findet sie rechts im Bild.

Nichtsdestotrotz: Alles in allem war mein Auslandssemester eine aufregende und bereichernde Zeit, in der ich vieles gesehen und einiges gelernt habe (und das nicht nur an der Uni). Negative Erfahrungen gehören bei einem längeren Aufenthalt im Ausland dazu und sind nur ein ganz, ganz kleiner Teil von insgesamt vielen guten Momenten. Sowohl die positiven als auch die negativen Erfahrungen haben mich als Person wachsen lassen. Ich kann ein Auslandssemester nur empfehlen!

Mehr Blogposts von mir findet ihr hier: Asia.

Last Updated on 1. Oktober 2020 by Maria

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Pina

Mein Name ist Pina, ich bin 22 Jahre alt und komme aus Gelsenkirchen im schönen Ruhrgebiet. Ich habe gerade mein Journalismus- und PR-Studium abgeschlossen. Meine Blogposts drehen sich rund um Asien.

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