Nicht weit entfernt vom Ruhrgebiet fängt der Teutoburger Wald an. Er liegt in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen und erstreckt sich vom Tecklenburger Land über Bielefeld bis nach Horn-Bad Meinberg. Seine Natur, die Dörfer und Attraktionen sind so reichlich und unterschiedlich, dass ein langes Wochenende nicht ausreicht, um den Teutoburger Wald ganz zu erschließen.
Irgendwo muss man aber mal anfangen, habe ich mir gedacht und bin mit zwei Freundinnen und meinem Camper gen Teutoburger Wald aufgebrochen. Vom Ruhrgebiet ist man in circa eineinhalb Stunden im Kreis Lippe, unserer Zieldestination für die nächsten vier Tage. Auf unserer Liste: Externsteine, Herrmannsdenkmal, Fahrrad fahren und entspannen.
Unser Campingplatz
Ich bin ja meistens mit meinem Wohnmobil unterwegs und auch diesmal haben wir uns dazu entschieden zu campen. So fuhr ich mit meinem Camper und meine Freundinnen mit einem Wohnwagen über Pfingsten weg. Auf dem Campingplatz Eggewald standen wir sehr idyllisch, mitten im Grünen gelegen. Der Platz wird von Johannes Glitz, einem schon etwas älterem Herrn und seiner Frau geführt. Alles ist sehr persönlich und unkompliziert.
Als ich mit meinem Camper alleine als junge Frau ankam, hat es sich Herr Glitz zum Anliegen gemacht, mich gut auf einem Stellplatz unterzubringen. Mit einem alten Traktor vorausfahrend lotste er mich auf den ausgesuchten Platz. Später half er mir und meinen Freundinnen – ob wir wollten oder nicht – beim Abkuppeln vom Wohnwagen und beim Fahren auf die Auffahrkeile. Wir haben uns ein bisschen geärgert, weil wir das eigentlich auch alleine können, aber weil es nett gemeint war, haben wir nichts gesagt 🙂
Die Externsteine
Vom Campingplatz aus sind es mit dem Fahrrad noch sieben Kilometer bis zu den Externsteinen.“Machbar!“, dachten wir Stadtkinder, die wir flache Straßen gewöhnt sind, und sind losgeradelt. Der Hinweg war auch wirklich sehr schön: Es ging nur bergab und wir waren fix da. Der Rückweg allerdings ist eher etwas für geübtere Radfahrer. Die mit Rennrad und voller Montur. Wir mussten schieben …
Mein Tipp:
Im Kreis Lippe gibt es einen Touristik-Bus, der einen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten bringt. Er kann auch mehrere Fahrräder transportieren und ist somit ein guter Kompromiss! Leider ist die Linie auf Grund des Coronavirus momentan nicht in Betrieb. Auf der Seite findet ihr alle aktuellen Informationen.
Einmal angekommen, ist es nicht mehr weit bis zu den Externsteinen. Schon von der „Rückseite“ betrachtet, ist das Steinmonument beeindruckend! Geht man unter den Felsen hindurch kommt man auf eine Lichtung mit einem See.
Insgesamt sind es fünfzehn zerklüftete Felsen, die in der Nähe des Ortes Horn-Bad Meinberg aus dem Boden empor ragen. Das „Stonehenge des Teutoburger Waldes“ ist definitiv ein historischer, mystischer Ort. Wenn man vor den Externsteinen steht, wird man plötzlich ganz schweigsam.
Die Geschichte der Externsteine
Schon in der Steinzeit wurde den Felsformationen große Bedeutung zugeschrieben. Bis heute weiß man allerdings nicht genau, wozu die Externsteine im Laufe der Zeit gedient haben. Aber nicht alles liegt im Dunkeln: Zwischen 1115 und 1130 wurde ein Kreuzabnahme-Relief in die Externsteine gehauen. Die Forscher und Archeologen glauben, dass es auf die heiligen Stätten in Jerusalem verweist.
Die beste Besuchszeit:
Wir haben die Externsteine am Pfingstsonntag besucht. Im Nachhinein war das kein guter Plan. Auch wenn man auf vielen Fotos immer einen sehr verwunschenen Ort sieht, sind die Externsteine ein beliebtes und vor allem einfach zu erreichendes Ausflugsziel. Dementsprechend kann es schnell voll werden. Ich empfehle euch daher einen Besuch unter der Woche und/oder am frühen Morgen.
Das Herrmannsdenkmal
Bei Detmold liegt das Herrmannsdenkmal. Ganz oben auf einem Hügel steht die Herrmannsstatue stolz auf einem Sockel. Das Denkmal erinnert an den Cheruskerfürst Arminius und die damals gewonnene Römerschlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 nach Christus.
Um zu dem Herrmannsdenkmal zu gelangen sind wir mit dem Auto bis zum oberen Parktplatz gefahren. Die Parkgebühr beträgt vier Euro. Direkt an dem Parkplatz gelegen befindet sich ein Souvenirshop sowie einige Essensmöglichkeiten. Nach ungefähr zwei Minuten Fußweg hat man von dort aus die riesige Statue erreicht und streckt den Hals in die Höhe 😉
Hermannsdenkmal: Hintergrundinformationen
Das Herrmannsdenkmal ist im 19. Jahrhundert entstanden und extra so errichtet worden, dass es in Richtung Frankreich und altes römisches Reich blickt. Es ist ein Bauwerk, das vor dem Hintergrund der damaligen politischen Situation zu betrachten ist, als es die „deutsch-französische Erbfeindschaft“ gab.
Detmold
Spontan sind wir nach unserem Besuch beim Herrmannsdenkmal nach Detmold gefahren – und wurden positiv überrascht. Detmold ist ein sehr idyllisches Städtchen mit Fachswerkhäusern, einem Schloss und einem kleinen Fluss. Mit circa 75.000 Einwohnern ist Detmold die größte Stadt im Kreis Lippe. Wir sind von Café zu Café und haben die Zeit in Detmold sehr genossen. Trotz Feiertag war es sehr ruhig und überschaulich, einfach angenehm!
Das Schloss Detmold ist ein stattliches Anwesen. Man kann sich richtig vorstellen, wie hier vor viele Jahren die Herren, Grafen und Fürsten zur Lippe residiert haben. Heute ist es ein schöner Ort zum Spazieren und Verweilen. Wir haben uns mit einer Picknickdecke auf die Wiese vom Schlosspark gelegt, gelesen und entspannt.
Hinter dem Schloss befindet sich der Schlossteich. Generell ist Detmold eine Stadt des Wassers. Durch die Stadt führt ein kleiner Kanal, in dem Fische schwimmen und Enten Futter suchen.
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Last Updated on 4. Juni 2020 by Maria
