Ich muss sagen, es fällt mir nicht leicht Bücher über den zweiten Weltkrieg zu lesen. In Amerika hingegen gibt es sogar Bücher in denen Hitler vorkommt, wie zum Beispiel „Wolf by Wolf: One Girl’s Mission to Win a Race and Kill Hitler“ von Ryan Graudin. Doch auch wenn es mir manchmal schwer fällt, muss auch ich mich mit der Vergangenheit Deutschlands auseinandersetzen. Eine ganz neue Perspektive über den zweiten Weltkrieg und die Flucht von Juden bietet das Buch „Nanking Road“ von Anne C. Voorhoeve. Hier kommt meine Book Review.
Darum geht es in dem Buch Nanking Road:
Die Autorin Anne C. Voorhoeve gilt als „Spezialistin für historische Themen“. Mit ihrem Roman „Nanking Road“ thematisiert sie den zweiten Weltkrieg und dessen Ausmaße auf der ganzen Welt. Gerade das macht das Buch für mich zu etwas Besonderem.
Anne C. Voorhoeve erzählt die fiktive Geschichte von Ziska Mangold und ihrer Familie. Sie müssen aufgrund ihrer jüdischen Herkunft 1938 nach Shanghai auswandern. Es ist für sie der letzte Ausweg, um dem Nazi-Regime zu entkommen. Mit dem Zug geht es von Deutschland aus nach Italien. Dort wartet die „Scharnhorst“ auf ihre Passagiere, um diese nach Shanghai zu bringen. In Shanghai angekommen beginnt der Neuanfang.
Ziska und ihre Eltern verbringen die ersten Monate in einem jüdischen Flüchtlingsheim, bis sie sich ein eigenes kleines Heim geschaffen haben. Ihre Eltern haben es in der ersten Zeit schwer Arbeit zu finden. Als Rechtsanwalt hat Ziskas Vater in Shanghai keine Chance. Während ihres Aufenthalts in China erlebt die Familie große Armut, aber auch Großzügigkeit und Zusammenhalt. 1947 können die Mangolds dann nach Deutschland zurückkehren.
Übrigens: Anne C. Voorhoeve schrieb zuvor den Roman „Liverpool Street“, in dem es ebenfalls um die Familie Mangold geht. In dieser Version reist Ziska jedoch nicht mit ihren Eltern nach Shanghai, sondern wird mithilfe eines Kindertransportes nach England geschickt. Die Ausgangssituation ist also dieselbe wie in dem Roman „Nanking Road“, jedoch nimmt die Geschichte von Ziska einen ganz anderen Verlauf.
Anne C. Voorhoeve verdeutlicht mit ihren beiden Romanen, wie eine einzige Entscheidung, ein einziges Ereignis über Leben im zweiten Weltkrieg entscheiden konnte, denn anders als in dem Roman „Nanking Road“ wird Ziska in „Liverpool Street“ nur ihre Mutter wiedersehen.
Wenn ihr mehr über Anne C. Veerhoeven und ihre Werke erfahren wollt, hier ein Interview mit dem Deutschlandfunk.
Nanking Road – Meine Book Review
„Nanking Road“ ist aus Sicht der 10-jährigen Ziska geschrieben. Der Leser erlebt die Auswanderung also aus den Augen eines zehnjährigen Kindes. Zusätzlich zu diesem kindlichen Erlebnissen, wird der Roman von vielen Überlegungen Ziskas unterstützt. Sie fragt sich zum Beispiel, ob es gerechte Not gebe oder ob man noch ein Flüchtling ist, wenn man eine eigene Wohnung hat.
„Nanking Road“ von Anne C. Veerhoeve war für mich nicht nur ein interessanter Roman, er war auch sehr informativ und vor allem sehr fesselnd. Die Autorin hat es geschafft ein historisches Thema und eine Romanhandlung gut miteinander zu verknüpfen. Mir hat es sehr gut gefallen, dass nicht die Geschehnisse innerhalb von Deutschland zur Zeit des zweiten Weltkriegs im Vordergrund standen, sondern Shanghai als Schauplatz des Romans ausgesucht wurde. Ich habe dadurch eine ganz neue Perspektive des zweiten Weltkriegs gezeigt bekommen, die mich fasziniert hat. Durch solche Geschichten wird klar, was das Wort „Weltkrieg“ wirklich bedeutet.
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