Warum du Heidelberg zur Weihnachtszeit besuchen solltest

Warum du Heidelberg zur Weihnachtszeit besuchen solltest

Eine malerische Altstadt, eine alte Schlossruine und eine der längsten Fußgängerzonen Europas – Heidelberg ist zu jeder Jahreszeit ein echtes Schmuckstück. Doch es gibt eine ganz bestimmte Zeit im Jahr, in der der Zauber Heidelbergs am größten ist: die Weihnachtszeit.

Die alten Fassaden, Herrenhäuser und Geschäfte – alles ist hell erleuchtet und weihnachtlich geschmückt. Über die 1,6 Kilometer lange Fußgängerzone, die „Hauptstraße“, schlendern in der Vorweihnachtszeit tausende Menschen, auf den Weihnachtsmärkten trinken die Heidelberger Glühwein und den für die Region typischen Melonenschnaps. Die Schlossruine steht in kalten Nebel gehüllt über allem und erinnert die Menschen an Heidelbergs alte Geschichte.

Parken in Heidelberg

Ich bin mit dem Auto angereist und habe im Parkhaus P9 „Am Theater“ geparkt. Das Parkhaus ist ganz in der Nähe der Hauptstraße und auch das Schloss oder die Bergbahn sind fußläufig in wenigen Minuten erreichbar.

Auch wenn in der Stadt tausende Menschen unterwegs und die Parkhäuser gut gefüllt waren, war es nicht schwer einen freien Parkplatz zu finden. Heidelberg verfügt über ein gutes Parkleitsystem, überall sind Parkhäuser und die Anzahl der freien Plätze ausgeschildert. Eine Auflistung aller Parkmöglichkeiten inklusive einer aktuellen Anzeige der freien Parkplätze findet ihr hier.

Parkhäuser sind bekanntlich gerade in großen Städten und Touristenattraktionen häufig sehr teuer. Umso erstaunter war ich, als ich die Preise meines Parkhauses gesehen habe. Die erste bis dritte Stunde kostet 1,50 Euro, danach bezahlt man nur noch einen Euro pro angefangener Stunde. Der maximale Tagespreis beträgt 12,50 Euro.

Die Heidelberger Bergbahn

Von meinem Parkhaus aus ging es zur Heidelberger Schlossruine. Es gibt zwei Möglichkeiten das Schloss zu erreichen: Entweder man fährt mit der Heidelberger Bergbahn oder man läuft den Heidelberger Hausberg auf dem das Schloss steht, den „Königstuhl“, hinauf.

Die Talstation der Heidelberger Bergbahn befindet sich am Kornmarkt. Von dort aus könnt ihr hoch zum Schloss fahren oder noch weiter zur obersten Station „Königsstuhl“. Die Bahnen im unteren Bereich, die euch zum Schloss bringen, gehören zu den modernsten Bergbahnen Deutschlands. Die Strecke, die euch bis zum Königsstuhl bringt, wird von einer alten elektrisch betriebenen Standseilbahn befahren.

Der Fahrplan der Heidelberger Bergbahn auf einem Schild.

In den Preisen der Bergbahn sind auch Eintrittsgelder enthalten. Die Hin- und Rückfahrt bis zum Schloss inklusive Eintritt zum Schlosshof, Fasskeller und dem deutschen Apotheker-Museum kostet acht Euro für Vollzahler und vier Euro für Ermäßigte. Da ich aber nur einen Tag in Heidelberg verbringen und deshalb das Schloss nur von außen besichtigen wollte, habe ich mich dazu entschieden zu laufen, weil der Weg zum Schloss auch gut zu Fuß zu schaffen ist.

Zu Fuß zum Schloss

Der Weg nach oben ist stetig steil und mit alten Steinen bepflastert. Für mich war er wie gesagt gut zu schaffen, auch wenn ich dabei ganz schön aus der Puste war. Google Maps hat für den Aufstieg 21 Minuten berechnet, ich war allerdings sehr viel früher, ungefähr in der Hälfte der Zeit, oben. Für Menschen mit einem Rollstuhl oder anderen Beeinträchtigungen empfehle ich allerdings aufgrund der Steigung und der schlechten bzw. unebenen Straßenbepflasterung eher die Bergbahn.

Das Schloss

Die Ruine des Heidelberger Schlosses in Heidelberg.

Das Heidelberger Schloss kann auf eine lange, ereignisreiche Zeit zurückblicken. Es ist eines der berühmtesten Schlösser Deutschlands und natürlich ein Wahrzeichen Heidelbergs. Der Aufbau von Wehr und Residenz begann 1400. Berühmt wurde das Schloss allerdings erst durch einen Erbfolgekrieg. Dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. gefiel die Pfalz so gut, dass er sie sich einverleiben wollte. Er begründete diesen Schritt mit Erbansprüchen, die er durch die nach Frankreich verheiratete Liselotte von der Pfalz gehabt habe. Heidelberg und das Schloss wurden zerstört und während die Stadt wieder aufgebaut wurde, blieb das Schloss eine Ruine. Trotzdem entwickelte es sich zur Touristenattraktion.

Der Ausblick ins Tal vom Heidelberger Schloss aus.
Ausblick vom Schloss aus auf Heidelberg.

Exkurs Die kuriose Geschichte der Liselotte von der Pfalz:

Als ich im Internet und in Büchern mehr über das Heidelberger Schloss herausfinden wollte, stieß ich auf die Geschichte von Liselotte von der Pfalz. Sie war nicht nur aufgrund ihrer Heirat nach Frankreich und dem damit begründeten Erbfolge-Krieg bekannt.

Die Prinzessin verbrachte ihre jungen Jahre im Heidelberger Schloss und genoss dort eine standesgemäße Erziehung. Doch die fruchtete nicht. Liselotte aß für ihr Leben gerne Specksalat, wenn nötig auch nachts, wenn niemand sie stören oder abhalten konnte. Einmal wurde sie sogar von ihrem Vater, dem Kurfürsten, erwischt, wie sie mit einem „fettglänzenden Maul“ in ihrem Zimmer Specksalat aß.

Als sie dann zwangsverheiratet wurde, wurde die Prinzessin zu einer der ranghöchsten Damen am französischen Hof. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, unbekümmert und in unverblümter Sprache die Marotten, Intrigen und Affären des Hofes in rund 60.000 Briefen zu kommentieren.

gelesen im Marco Polo Reiseführer.

Wenn ihr Heidelberg, so wie ich, in der Weihnachtszeit oder nur an einem Tag besuchen möchtet, dann empfehle ich euch, das Schloss nur von außen zu besichtigen. Die Ruine, seine Geschichte, die vielen kleinen Attraktionen, wie zum Beispiel das Apotheker-Museum oder der Fasskeller, haben so viel zu bieten, dass man mindestens einen ganzen Tag dort verbringen könnte. Doch ich wollte das winterliche, weihnachtliche Heidelberg kennenlernen – also zog ich weiter.

Mein Geheimtipp: Um in die Altstadt zu gelangen lief ich einen Treppenweg hinunter. Links und rechts des Weges stehen große, alte Herrenhäuser. Heute sind in vielen dieser Gebäude Studentenverbindungen untergebracht. Insgesamt gibt es davon knapp 30 in Heidelberg. Für mich haben solche Bewegungen etwas mystisches. Man kennt sie eigentlich nur aus Filmen und stellt sich waghalsige, gefährliche Aufnahmerituale und ähnlichvor.

Die Hauptstraße

Wie schon gesagt, ist die Hauptstraße mit 1,6 Kilometern eine der längsten Fußgängerzonen Europas. Noch nie habe ich so viele Geschäfte, aber auch so viele Menschen auf einer Straße gesehen. Gerade zur Weihnachtszeit hat die Hauptstraße einen ganz besonderen Flair: Alte, aneinandergereihte wunderschöne Häuser, helle Weihnachtsbeleuchtung und verschiedene kleine Weihnachtsmärkte. Im Winter kann man herrlich über die Fußgängerzone schlendern und das weihnachtliche Heidelberg auf sich wirken lassen.

Ein berühmtes Bild der Altstadt und das nach dem Schloss am meisten fotografierte Gebäude ist das Haus „Zum Ritter St. Georg“. Es wurde 1592 errichtet und beherbergt heute ein Hotel. Als schönstes und künstlerisch wertvollstes Gebäude steht das Haus heute unter Denkmalschutz.

Eine aufwendig verzierte Fassade des Gebäudes "Zum Ritter St. Georg" auf der Hauptstraße in Heidelberg.

Der Weihnachtsmarkt

Anders als in vielen anderen Stätten ist der Weihnachtsmarkt in Heidelberg nicht durchgängig. Die insgesamt 140 Buden sind über verschiedene Plätze in der ganzen Altstadt verteilt. Dadurch wird ein Weihnachtsmarktbesuch sehr gemütlich, weil es immer nur wenige Buden pro Platz gibt und so alles sehr viel kleiner und hutzeliger ist.

Ein beleuchteter Weihnachtsmarktstand im Dunkeln auf dem Weihnachtsmarkt in Heidelberg

Ich bin einfach die Hauptstraße entlang geschlendert, immer mal wieder in den ein oder anderen Platz eingebogen und dort zwischen den verschiedenen Ständen hin und her gewandert. Wie auf vielen Weihnachtsmärkten ist die Auswahl groß: es gibt die verschiedensten kulinarischen sowie handwerklichen Spezialitäten.

Eine Spezialität, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte, ist der für die Region bekannte Melonenschnaps. Auf dem Weihnachtsmarkt hat man die Gelegenheit anstatt eines Glühweins diesen pfälzischen Schnaps zu probieren.

Mein Tipp – Das perfekte Weihnachtsgeschenk: Ich finde Geschenke mit einer Geschichte immer super. Den Melonenschnaps könnt ihr deshalb aus Heidelberg mitbringen und super zu Weihnachten verschenken. Es gibt ihn an Marktbuden, ich war allerdings in dem Spirituosengeschäft „Alte Brennerei“. Dort kann man den Schnaps vorher kosten und es gibt ihn in Flaschen mit dem Aufdruck „Heidelberger Studententrunk“, als Anspielung auf Heidelbergs Geschichte als Studentenstadt ist.

Die Jesuitenkirche

Ein weißer Innenraum mit schwarzen Holzbänken und durchsichtien Kronleuchter der Jesuitenkriche in Heidelberg.

Durch eine kurze Querstraße gelangt man von der Hauptstraße zur Jesuitenkirche. Sie ist umgeben von anderen Jesuitenbauten wie dem Collegium Carolinum und dem ehemaligen Jesuitengymnasium. Es ist die größte katholische Kirche der Stadt und von innen ein echtes Schmuckstück. Die Kirche ist fast ganz in weiß gehalten, an den Decken hängen durchsichtige Kronleuchter. Obwohl der Grundstein zur Kirche schon 1712 gelegt wurde, wirkt die Kirche unglaublich zeitlos und modern.

Ein Orgler sitzt an einer weißen Orgel und spielt Musik in der Jesuitenkirche in Heidelberg.

Als ich eintrat, spielte jemand die kleinere Orgel der Kirche, Menschen saßen entspannt in den Kirchenbänken oder schauten sich ein großes in der Kirche ausgestelltes Kunstwerk an, das einen kritischen Blick auf die heutige Zeit wirft. Es war so viel ruhiger als draußen mit all dem weihnachtlichen Trubel, ich entdeckte sogar eine ältere Frau, die im Sitzen auf einer der Bänke ein kleines Nickerchen machte.

Weitere Sehenswürdigkeiten – ein Ausblick

Heidelberg hat noch so viel mehr zu bieten, aber leider konnte ich die alte, wunderschöne Stadt nur einen Tag lang besichtigen. Aber dieser eine winterliche, weihnachtliche Tag war wirklich super schön. Mir war es wichtig, nicht zu hetzen, um bloß alle Sehenswürdigkeiten und Attraktionen an einem Tag zu sehen, sondern wollte die Stadt in der Vorweihnachtszeit genießen, in Ruhe über den Weihnachtsmarkt schlendern und Zeit mit meinen Begleitern verbringen.

Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist und wieder etwas Ruhe in die Stadt eingekehrt ist, möchte ich noch einmal wiederkehren und Heidelberg als alte Studentenstadt mit der ältesten Universität Deutschlands, den verschiedenen Studentenkneipen und dem Studentengefängnis näher kennen lernen. Außerdem das Heidelberg der Dichter und Denker mit dem Ausblick vom Schloss aus, den Spuren Goethes und Schillers und dem Philosophenweg. Wie ihr merkt, gibt es noch viel zu entdecken…

Schreibt mir gerne einen Kommentar mit Sehenswürdigkeiten und Tipps rund um Heidelberg, damit ich beim nächsten Mal auch wirklich nichts verpasse. Wenn ihr weitere Reiseberichte lesen wollt, dann klickt hier.

Last Updated on 2. April 2020 by Maria

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Maria

Hallo Zusammen! Ich bin Maria, 22 Jahre alt und Journalistik-Studentin. Auf Beyond Cardinal Points schreibe ich übers Reisen und über Bücher – also über meine zwei Leidenschaften. Ich freue mich darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen!

One thought on “Warum du Heidelberg zur Weihnachtszeit besuchen solltest

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