Ein Kurztrip nach Bosnien und Herzegowina

Ein Kurztrip nach Bosnien und Herzegowina

Bosnien und Herzegowina. Ein Land, welches mir bis vor kurzem noch verschlossen blieb. Von dem ich wenig wusste. Und von dem ich nicht so viel Schönheit erwartet habe. Aber genau das ist Bosnien: Schön. Das Land ist ein einziges Naturschauspiel und meiner Meinung nach noch ein richtiger Geheimtipp. Um es ein wenig Näher kennenzulernen habe ich im Frühjahr 2019 an einem langen Wochenende einen Trip nach Bosnien und Herzegowina gemacht. Dafür bin ich nach Kroatien geflogen und konnte durch einen kleinen Roadtrip bis zu meinem eigentlichen Ziel Mostar das ländliche Bosnien unsicher machen.

Der Trip nach Bosnien und Herzegowina

Die Reise bis zu der Stadt Mostar in Bosnien ist wirklich etwas Aufregendes. Auf meinem Weg dort hin bin ich kaum über Autobahnen gefahren, nur übers Land. Links und rechts der Straßen sah man immer mal wieder ein paar Häuser, bepflanzte Acker oder sogar kleine Wasserfälle.

Kurz vor Mostar geht es dann in die Berge, denn die Stadt selbst liegt von Bergen umgeben in einem Tal. Auf dem Höhepunkt der Berge angekommen erwartet einen eine super schöne Aussicht auf Mostar.

Meine Empfehlung: Fahrt mit dem Auto den kleinen Weg bis zu dem großen Kreuz hinauf. Das Kreuz ist auch aus dem Tal deutlich zu sehen und ist eines der Wahrzeichen Mostars. Alternativ könnt ihr auch einen Wanderausflug machen. Von dort oben hat man einen grandiosen Blick auf die Stadt.

Ein Wochenende in Mostar

Mostar ist ein ganz faszinierender Ort! Er hat eine wunderschöne Altstadt mit engen Gassen, die mit Steinen aus dem Fluss Neretva bepflastert sind. Hier reist man zurück in längst vergangene Zeiten. Links und rechts der Gassen werden einem die unterschiedlichsten Waren angeboten – man fühlt sich wie auf einem Basar. An jeder Ecke sind die Einflüsse aus Okzident und Orient sichtbar. Man hört Muezzin-Rufe der vielen Moscheen, trinkt in den vielen Cafés bosnischen Kaffee, man kann aber auch eine Kirche besichtigen oder – wie schon oben erwähnt – eine Wanderung zum großen Kreuz unternehmen.

Die Stadt Mostar mit ihrer Moschee, dem Fluss Neretva und anderen Gebäuden.

Ich empfehle Euch einen Spaziergang in den Abendstunden. Das Gewusel des Tages lässt dann langsam nach, die Tagestouristen sind weg und man hat das Gefühl eher unter Einheimischen zu sein. Es ist zwar immer noch voll, trotzdem habe ich die Stadt plötzlich nochmal ganz anders – viel stiller und irgendwie authentischer – wahrgenommen, als über Tag mit den vielen Reisegruppen.

Die Altstadt von Mostar, Bosnien Herzegowina

Schlendert man durch die Gassen der Altstadt steht man irgendwann auf dem vielleicht bekanntesten Wahrzeichen von Mostar: Auf der Brücke „Stari Most“. Über dem Fluss Neretva gebaut verbindet sie viel mehr als nur zwei Stadtteile. Das Herzstück der Stadt verbindet seit ihrem Bau 1566 Christen und Muslime (Kroaten und Serben) miteinander.

Die Stari Most, Old Bridge in Mostar, Bosnien und Herzegovina.

Lange haben die beiden Religionsgemeinschaften friedlich zusammen- gelebt. 1993 aber wurde die Brücke im Zuge des Bosnienkriegs zerstört und damit auch der Frieden zwischen Kroaten und Serben. Heute ist die Brücke wieder aufgebaut und der Frieden zum größten Teil wieder hergestellt. Dennoch gibt es einige Einwohner, die auch heute noch nie auf der anderen Seite der Neretva waren.

Die kleine Brücke

Neben der großen Attraktion „Stari Most“ gibt es noch eine kleine Brücke: die Kriva Cuprija oder Crooked Bridge. Sie ist mindestens genauso schön anzusehen.

Die Crooked Bridge oder Kriva Cuprija in Mostar, Bosnien und Herzegowina

Auch im restlichen Teil der Stadt sind die Spuren des Krieges noch deutlich zu sehen. Egal wo man ist, überall sieht man Einschusslöcher. An einigen Stellen stehen immer noch zerbombte Gebäude.

Zerstörtes Gebäude in Mostar, Bosnien und Herzegowina.

Trotz der immer noch sichtbaren Zerstörung der Stadt ist Mostar ein wunderbarer Ort. Es gibt viele Gebäude, die wieder aufgebaut wurden und das Leben in der Stadt pulsiert. Noch nie wurde ich in einem fremden Land (oder auch in Deutschland) so herzlich empfangen wie hier! Die Menschen sind alle so warmherzig, interessieren sich wirklich für dich und meinen jede höfliche Geste ernst.

Ruine und Gebäude vom United World College in Mostar, Bosnien und Herzegowina.

Ein ganz besonderes Gebäude: Die UWC-Schule

In Mostar gibt es eine von 18 weltweiten Schulen von „United World Colleges“ – kurz UWC. Es sind Oberstufeninternete, bei denen die Herkunft und der finanzielle Background egal sind. Jede Schule hat einen Schwerpunkt, man bewirbt sich zentral beim jeweiligen Landeskomitee und wir dann auf die Schule geschickt, die am besten zu einem passt.

Das gelbe Gebäude des United World College UWC) in Mostar, Bosnien und Herzegowina.

Gemeinsam leben die Schüler zwei Jahre lang und lernen im Alltag von- und miteinander. Sie setzten sich mit anderen Lebenswelten auseinander und lernen in verschiedenen Kontexten Verantwortung zu übernehmen. Mehr über die United World Colleges erfährst du hier: https://uwc.de/programm/was-ist-uwc/

Es gibt nur einen Nachteil in Mostar:

Wie so häufig: Die Touristen! Wie in so vielen schönen Orten ist Mostar von vielen Touristen belagert. Ich möchte mich nicht groß darüber auslassen, ich war ja schließlich auch einer. Trotzdem lege ich euch ans Herz außerhalb der Hochsaison zu reisen, damit ihr die Stadt ein wenig ruhiger genießen könnt.

Ein Trip zu den Kravica-Wasserfällen

Die Kravica-Wasserfälle sind für viele Mostar-Besucher ein beliebtes Reiseziel. Aber auch aus dem nahegelegenen Kroatien kommen einige Touristen, um sich dieses Naturschauspiel anzusehen.

Kravica Wasserfälle in Bosnien und Herzegowina.

Und was soll ich sagen? Es lohnt sich. Wenn man vor diesen mächtigen Wasserfällen steht, fühlt man sich sehr klein. Das Tosen des Wassers liegt einem heute noch in den Ohren.

Die Kravica Wasserfälle in Bosnien und Herzegowina

Die Wasserfälle liegen von Mostar aus mit dem Auto nur ca. eine Stunde entfernt. Auf dem Weg dorthin fährt man wieder durch kleine Dörfer und wunderschöne Natur. Wer etwas mehr Zeit hat, der kann einen kleinen Stopp in dem 25 Kilometer von Mostar entfernten Wahlfahrtsort Medjugorje einlegen. Hier erscheint angeblich immer wieder die Muttergottes.

Kravica Wasserfälle in Bosnien und Herzegowina.

Ich habe den Wahlfahrtsort links liegen gelassen und bin nach Počitelj gefahren. Mein absoluter Traumort in Bosnien!

Ein Ausflug nach Počitelj in Bosnien und Herzegowina

Wenn man direkt von Mostar aus startet, ist man in 40 Minuten in Počitelj. Für mich ist dieser Ort der schönste auf meiner kleinen Bosnien-Reise. Und ein Geheimtipp scheint es auch noch zu sein! Mitte Mai waren kaum Touristen zu sehen!

Kleines Dorf Počitelj in Bosnien und Herzegowina.

Aber von vorn: Počitelj ist ein kleines mittelalterliches Bergdorf. Es hat eine kleine Moschee (in der ich einige deutsche Schriften gefunden habe) und eine begehbare Burgruine. Das Dorf besteht meiner Meinung nach fast nur aus Treppen und es ist einfach toll durch die kleinen Gassen zu schlendern (wohl eher: die vielen Treppen auf und ab zu gehen). Von der Burgruine oder anderen höhergelegenen Stellen hat man einen wunderschönen Ausblick auf die umgebene Landschaft.

Ich bin vor Ort richtig ins Schwärmen gekommen. Alles war so idyllisch und ruhig. Stundenlang habe ich mir ausgemalt, eines der schönen kleinen Berghäuschen zu kaufen und für immer dort zu bleiben. Es scheint wirklich so zu sein, als würden in Počitelj nur Einheimische wohnen.

Kleines Dorf Počitelj in Bosnien und Herzegowina

Das hat mich so gewundert, weil diese Häuschen die perfekten Ferienunterkünfte wären. Andererseits war ich auch froh drum, denn der ganze Dornröschenschlaf-Charme dieses Dorfes würde durch mehr Touristen kaputt gehen.

Kleines Dorf Počitelj in Bosnien und Herzegowina.

Die Geschichte von Bosnien und Herzegowina – Weitere Infos

Ich war sehr beeindruckt von der Geschichte Bosniens, aber auch betroffen, dass ich eigentlich nichts von dieser bewegenden Geschichte gewusst habe. In der Schule haben wir uns nie mit dem Bosnienkrieg oder anderen Konflikten des Ostens auseinandergesetzt. Ich bildete mir aber trotzdem ein viel von den Geschehnissen der Welt zu wissen. Der Aufenthalt in Mostar hat mir gezeigt, wie falsch ich damit lag und ich bin froh, dass ich jetzt mehr über die Geschichte Bosniens weiß.

Die Stari Most in Mostar, Bosnien und Herzegowina.

Trotzdem bilde ich mir nicht ein, der Geschichte Bosniens gerecht werden kann. Ich bin kein Experte und es würde damit enden, dass ich mir aus verschiedenen Quellen Informationen klaue.

Deshalb stelle ich euch hier lieber einige Internetseiten vor, die ich sehr informativ finde:

Wenn ihr noch mehr Reiseberichte lesen wollt, dann klickt hier.

Last Updated on 19. Juni 2020 by Maria

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Maria

Hallo Zusammen! Ich bin Maria, 22 Jahre alt und Journalistik-Studentin. Auf Beyond Cardinal Points schreibe ich übers Reisen und über Bücher – also über meine zwei Leidenschaften. Ich freue mich darauf, mit euch ins Gespräch zu kommen!

4 thoughts on “Ein Kurztrip nach Bosnien und Herzegowina

  1. Hallo Maria,

    ein toller Beitrag über Mostar bzw. Bosnien und Herzegowina von dir, der mich direkt an meinen Trip im vergangenen Jahr erinnert hat. Mostar ist wirklich toll, sofern die Stadt nicht vor lauter Touristen überquillt – da gebe ich dir absolut Recht.
    Dank dir auch vielmals, dass du meinen Rucksackträger-Beitrag verlinkt hast.

    Viele Grüße, Daniel.

    1. Hi Daniel,
      toll, dass der Beitrag dir gefällt!

      Ich hab deinen Beitrag verlinkt, weil er mir einfach aus der Seele spricht 😉

      Liebe Grüße
      Maria

  2. Hallo Maria, du hast den Block so toll geschrieben,dass ich am liebsten direkt losreisen möchte. Macht richtig Spaß dir zu folgen. Liebe Grüße! Steffi

    1. Hallo Steffi,

      das freut mich! Genau das war meine Intention: einfach meine Eindrücke teilen und andere inspirieren.

      Ganz liebe Grüße
      Maria

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