Von Holly Blacks Buch The Cruel Prince habe ich sehr viel erwartet. Vielleicht hat es mir gerade deshalb nicht ganz so gut gefallen. Zwar habe ich das Buch in wenigen Tagen verschlungen, im Nachhinein sind mir dann aber Aspekte eingefallen, die ich nicht so mochte. Trotzdem ist The Cruel Prince noch sehr lesenswert und ihr solltet dem Ganzen eine Chance geben. Denn Geschmäcker gehen auseinander und ich habe schon viele positive Bewertungen gelesen. Nichts desto trotz erzähle ich euch weiter unten, was mich an der Story gestört hat.
Darum geht es in The Cruel Prince von Holly Black
In The Cruel Prince von Holly Black geht es um Jude, die als Kind in die Welt der Fearies entführt wurde. Eines Tages stand vor dem Haus ihrer Eltern ein fremder Mann und ihre Eltern stritten sich mit ihm. Es stellte sich heraus, dass Judes Mutter mit dem Fremden verheiratet war, aber von ihm weggelaufen ist. Nun ist er gekommen, um sich zu rächen und seine Tochter – Judes ältere Schwester Vivi – mitzunehmen. Kurzerhand bringt der Fremde Judes Eltern um und verschleppt nicht nur Vivi, sondern auch ihre zwei Schwestern Jude und Taryn.
Nach der kurzen Szene dieser schrecklichen Bluttat und der anschließenden Entführung, springt das Buch zehn Jahre nach vorne. Jude und ihre Zwillingsschwester Taryn haben sich schnell mit der Situation abgefunden und sind in der Welt der Fearies integriert. Ein Leben in der Welt der Menschen können sie sich nicht mehr vorstellen. Vivi hingegen hat ihrem leiblichen Vater nie verziehen und fühlt sich der Welt der Menschen mehr verbunden.
In dem Buch geht es nun darum, wie es Jude unter den Fearies ergeht und wie sie versucht ihren Platz in dieser übernatürlichen Gesellschaft zu finden. Von ihren Mitschülern wird sie oft schlecht behandelt, weil sie ein Mensch ist. Besonders Prince Cardan scheint es auf Jude abgesehen zu haben. Er scheint sie abgrundtief zu hassen. Doch Jude lässt sich nicht klein kriegen und teilt genauso stark aus, sodass der Streit im Laufe der Geschichte immer weiter eskaliert…
Meine Rezension zu The Cruel Prince von Holly Black:
Holly Blacks Buch The Cruel Prince hat mich von der ersten Seite an gefesselt. In einer Nacht und den darauf folgenden Tag habe ich es komplett verschlungen. Ich habe in den letzten Jahren viele Bücher rund um Feen-artige Wesen gelesen und es gibt kaum eine Story, die ich noch nicht kenne. Holly Blacks The Cruel Prince ist trotzdem einzigartig.
Eigentlich ist es nicht Neues: Die oder der Hauptprotagonist wird ins Feenreich entführt und muss sich dort zurechtfinden. Solche Geschichten habe ich schon in allen Varianten gelesen. Neu und einzigartig ist aber, dass Jude und ihre Zwillingsschwester sich mit ihrer Situation sofort abfinden. Als Leserin habe ich erwartet, dass die beiden nach dem grausamen Mord ihrer Eltern rebellieren und dass sie es in der neuen Welt schwer haben. Doch auch wenn sie als kleine Kinder die Bluttat an ihren Eltern mit ansehen mussten, stellt Holly Black die Geschwister nicht als verstörte Wesen dar.
Sie haben sogar eine Art väterliches Verhältnis zu dem Mörder entwickelt. Was vielleicht erst einmal unrealistisch und komisch klingt, lässt Holly Black total logisch erscheinen. Sie schafft es diese Situation plausibel und nachvollziehbar zu erschaffen und ich habe es genossen, über die Familienverhältnisse von Jude und ihrem absolutem Willen zu den anderen dazuzugehören zu lesen. Die Autorin zeigt dem Leser auch, dass Jude in der menschlichen Welt gar nicht zurecht kommen würde. Nur mit Mühe kann sie sich davon abhalten bei einer Begrüßung zu knicksen und als sie ein junger Mann anspricht, haut sie ihm vor Überraschung eine rein.
Erfrischend ist, dass die Geschichte in der heutigen Zeit spielt, was ihr auch nochmal einen neuen Dreh gibt. Die meisten Feen-Bücher, die ich bis jetzt gelesen habe, spielen in einer mittelalterlichen Zeit, in der zum Beispiel Kutschen fahren. Jude hingegen wurde aus der Neuzeit entführt: Als Kind hat sie Videospiele gespielt und Essen in der Microwelle warmgemacht. Jahre später macht sie Ausflüge in die menschliche Welt und trägt Unterwäsche von Target.
Zwar habe ich das Buch verschlungen, wie zu Anfang erwähnt habe ich es verschlungen. Jedoch gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die ich euch gerne aufzeigen möchte. Aber Achtung: Spoiler!
Mir sind ein paar kleine Unstimmigkeiten aufgefallen, die mir nicht so gut gefallen haben. Ich konnte zum Beispiel nicht ganz nachvollziehen, warum Jude plötzlich zur Spionin wurde. Die Gründe sind genannt: Sie hat beim Schwertkampf überzeugt und hat außerdem den Vorteil sowohl in der Welt der „upper class“-Feen, als auch in der Welt der menschlichen Dienstboten verkehren zu können. Trotzdem überzeugen mich diese Argumente nicht, denn sie werden von Holly Black nicht gut eingebaut: Jude hat keinerlei Spionage-Fähigkeiten an den Tag gelegt. Außerdem scheint die Welt der Fearies überschaubar zu sein, man hätte sie – auch wenn sie „nur“ ein Mensch ist – erkennen müssen. Und zuletzt: Die Spionagetätigkeiten, die sie dann später ausführt, sind wirklich ein Witz. Ungeschult unternimmt sie ein-, zweimal ein gefährliches Abenteuer – und das, meiner Meinung nach, noch nicht mal sehr erfolgreich. Sorry Holly Black, da habe ich wirklich schon Plausibleres gelesen.
Auch die Teilhandlung rund um Locke hat mich nicht überzeugt. Jude empfand ich während des Lesens als gewissenhaft, misstrauisch und clever. Für mich macht es einfach keinen Sinn, dass sie sich nach so einer kurzen Zeit und mit so viel Hass zwischen ihr und der Clique, der er angehört, mit ihm einlässt. Die Argumentation lautet wahrscheinlich: Locke ist der erste und einzige, der Jude nicht ärgert und ihr Komplimente macht. Dadurch kann er sie verführen. Trotzdem, auch hier überzeugt mich die Geschichte nicht.
Mein Fazit zu The Cruel Prince von Holly Black:
Insgesamt kann ich das Buch The Cruel Prince trotz meiner Kritik weiterempfehlen. Die Geschichte nicht abgedroschen, einzigartig, unterhaltsam und spannend. Bis auf ein paar negativ Punkte finde ich die Handlung gelungen und vor allem spannend! Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht und hoffe sehr, dass das zweite Buch die negativen Punkt ausbügelt und die Geschichte an der ein oder anderen Stelle noch an Substanz gewinnt.
Ich hoffe sehr, dass ich euch mit dieser Rezension weiterhelfen konnte. Wenn ihr das Buch bestellen wollt, dann schaut euch doch vorher diesen Blogpost von mir an: Bücher kaufen – 14 Alternativen zu Amazon.
Last Updated on 2. April 2020 by Maria
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